Stellungnahme zu den Forderungen der Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), die Lebensarbeitszeit zu verlängern.

Reihold Strobl (privat)

28. Juli 2025

Der Bezirksvorsitzende der SPD-Arbeitsgemeinschaft 60plus Oberpfalz Reinhold Strobl nimmt Stellung zu den Forderungen der Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), die Lebensarbeitszeit zu verlängern.

Immer wieder wird von konservativen Kreisen versucht, die Renten zu kürzen oder die Lebensarbeitszeit zu verlängern. Dabei haben die Menschen, die ihr Leben lang hart gearbeitet haben, es verdient, ihren Lebensabend verdientermaßen gut verbringen zu dürfen.

Leider würden auch junge Menschen immer wieder bemängeln, dass sie die Renten finanzieren müssten, vergessen aber, dass es ihre Eltern und Großeltern waren, die ihnen eine gute Bildung und Berufsausbildung ermöglicht haben und deswegen auf vieles verzichten mussten.

Es ist nicht gut, wenn immer wieder versucht wird, Generationen gegeneinander auszuspielen. Es geht nicht um Jung und Alt, sondern um Arm und Reich. Wie wäre es, wenn Milliardäre endlich ihren Beitrag zur Finanzierung unseres Staates leisten würden? Wer meint, dass zu wenig gearbeitet wird, vergisst, dass die Zahl aller geleisteten Arbeitsstunden in Deutschland auf einem Rekordniveau liegt. Wer meint, dass ein 12-Stunden-Tag für die Gesundheit kein Problem ist, vergisst, dass überlange Arbeitszeiten das Risiko auf verschiedene Erkrankungen erhöht.

Nicht erwähnt wird auch, dass viele Menschen Millionen von Stunden ehrenamtlich tätig sind, was für das Miteinander in unserer Gesellschaft sehr wichtig ist. Erwähnt wird auch nicht, dass viele Arbeitnehmer bereits vor dem Eintritt in die Rente sterben und so von ihrer Rente gar nichts haben. Viele Menschen sind im Rentenalter krank und die Menschen, die im Alter im Pflegeheim sind, werden bei der Rechnung überhaupt nicht beachtet.

Katharina Reiche wäre gut beraten, sich mehr um die Menschen und ihre Gesundheit während des Berufslebens und im Alter zu kümmern. Schließlich möchte ich noch anmerken, dass nicht die Länge der Arbeitszeit entscheidend ist, sondern die Produktivität. Die Rentner haben während ihres Berufslebens ihren Beitrag zur Erhöhung der Produktivität geleistet. Es wäre gut, wenn endlich Schluss wäre mit dieser Forderung von Menschen, die nie schwer arbeiten mussten.

Reinhold Strobl
MdB/MdL a.D.
Bezirksvorsitzender SPD 60plus Oberpfalz

Heinz Oesterle
Landesvorsitzender SPD 60plus Bayern
Mitglied SPD 60plus Bundesvorstand

Teilen